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KLEINE EINGRIFFE.
Neues Wohnen im Bestand der Nachkriegsmoderne


Ausgehend von der Frage, inwieweit die funktional optimierten Wohneinheiten der Nachkriegszeit noch den Anforderungen der heutigen Gesellschaft entsprechen, erörtert das Fachgebiet im Rahmen des Forschungsprojektes Pixelplan seit 2013 die typologische und räumliche Beschaffenheit von Wohnanlagen aus den 1960er und 1970er Jahren. Sowohl im Seminar als auch entwerferisch haben wir uns mit der Untersuchung einiger dieser Bauten auseinandergesetzt und dabei die Möglichkeiten ausgelotet, wie man in Vorhandenes eingreifen kann, ohne ihre Grundidee zu zerstören.

Wir haben anhand von Siedlungen in Berlin auf drei Maßstabsebenen untersucht, ob der Bestand für die heutigen Bedürfnisse "flexibilisiert" und aktualisiert werden kann. Im städtischen Maßstab lautete die Frage, mit welchen neuen Nutzungen man städtische Qualitäten erzeugen und eine aktive Schnittfläche mit der Stadt und ihren öffentlichen Räumen generieren kann. Im Gebäudemaßstab wurde der Frage nach Gemeinschaftsräumen als Erweiterungen verkleinerter Wohnungen nachgegangen. Und im Wohnungsmaßstab wurde ausgehend von den veränderten Haushaltsformen erörtert, wie durch kleine Eingriffe neue Wohnformen geschaffen werden können. Aus dieser Beschäftigung hat sich herausgeschält, was die Kleinen Eingriffe sind: nämlich aus der spezifischen Analyse sowohl der Bewohnerschaft / Belegung als auch des Bestandes / Typologie abgeleitete Maßnahmen.

Die Publikation "Kleine Eingriffe. Neues Wohnen im Bestand der Nachkriegsmoderne" erweitert diese Untersuchungen einerseits um politische, ökonomische und soziale Rahmenbedingungen und vertieft andererseits die baugeschichtliche, räumliche und konstruktive Beschäftigung mit dem Bestand. Sieben internationale Autoren analysieren bestehende Wohnanlagen der Nachkriegsmoderne im Kontext der gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen, die einen Wandel der Wohn- und Haushaltsformen zur Folge hatten: Kann mit kleinen Eingriffen eine Anpassung an neue Anforderungen und Wohnformen erreicht werden? Wie können diese unter heterogenen politischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen umgesetzt werden? Zentrale Thesen zu Entwurfsstrategien sowie zu politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen werden zur Diskussion gestellt und anhand von fünf aktuellen Projektbeispielen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden und der Schweiz wirksame kleine Eingriffe präsentiert.


Kleine Eingriffe. Neues Wohnen im Bestand der Nachkriegsmoderne
Walter Nägeli, Niloufar Tajeri (Hg.)
Birkhäuser Verlag, 2016
144 Seiten
Deutsche Fassung: ISBN 978-3-0356-0842-7
Englische Fassung: ISBN 978-3-0356-0843-4